Nach der Dan-Prüfung: Marco Perin (vorne) zusammen mit (stehend, v.l.) den neuen Schwarzgurtträgern Luca Perin, Chiara Perin, Kian Hannekum, Fiona Perin, Bennet Brunkhorst, Maximilian Radtke, Malte Schütte. © TV HEILIGENLOH
Seit 40 Jahren trainiert Marco Perin die koreanische Kampfsportart Taekwondo. Vor 20 Jahren hat er sie nach Twistringen geholt. Seitdem steigt die Zahl der Schwarzgurtträger.
Der Faustschlag sitzt. Das Brett zerbricht in zwei Hälften. „Es ist wichtig, die richtige Kraft mit der richtigen Technik zu kombinieren“, erklärt Marco Perin nach seiner eindrucksvollen Demonstration des Bruchtests, einer der spektakulärsten Disziplinen im Taekwondo. Seit 40 Jahren trainiert Perin diese koreanische Kampfsportart. Vor 20 Jahren hat er sie nach Twistringen geholt. „Und in diesem Jahr hat meine Kerngruppe den Schwarzen Gürtel gemacht“, erzählt er, sichtlich stolz auf die Truppe.
Was beim Bruchtest zu beachten ist, hat er nur kurz für die Presse erläutert, die angesichts der Häufung der runden Zahlen und Ereignisse beim Training in der Turnhalle in Heiligenloh vorbeischaut. Die Jungs und Mädels seiner fortgeschrittenen Jugendgruppe wissen das natürlich längst. Circa zehn Jahre lang haben sie auf ihre Schwarzgurtprüfung hingearbeitet, sich von einem Gürtel zum nächsten gesteigert. Im vergangenen Dreivierteljahr haben sie sich dann in einer ganz intensiven Trainingsphase speziell auf die Bundes-Dan-Prüfung in Nordhessen vorbereitet.
Ab dem ersten Dan dürfen Kampfsportler den schwarzen Gürtel tragen, mit der Zeit können sie weitere Dan-Grade erlangen. „Der Schwarzgurt ist das Ziel jedes Kampfsportlers“, verdeutlicht Marco Perin.
Seine Schüler der fortgeschrittenen Jugendgruppe haben dieses Ziel erreicht: Luca Perin, Chiara Perin, Kian Hannekum, Fiona Perin, Bennet Brunkhorst, Maximilian Radtke und Malte Schütte.
Beim Training in der Heiligenloher Halle stehen sie sich in ihren weißen Trainingsanzügen zu zweit gegenüber. Sie kicken den Fuß in die Höhe, springen, trippeln, greifen an, blocken ab, üben sich in Selbstverteidigung. Das setzt Beweglichkeit, Koordination und Körperbeherrschung voraus. Marco Perin ruft zwischendurch koreanische Kommandos.
„Dieses Akrobatische, das, was man aus den Bewegungen machen kann, hat mich auch immer fasziniert“, fügt Marco Perin an. In Actionfilmen seien öfters Elemente des Taekwondo zu sehen.
Ein Hau-drauf-Sport sei Taekwondo jedoch nicht. Es gehe um Respekt, Selbstbewusstsein, körperliche Ertüchtigung, Körperkontrolle. „Die Verletzungsquote ist beim Taekwondo deutlich geringer als beim Fußball“, führt der Trainer aus. Bei sportlichen Kämpfen, wo die Sportler durchaus auch mal einen kräftigen Hieb oder Tritt abbekommen können, tragen sie eine gut gepolsterte Schutzausrüstung, zu der unter anderem eine dicke Weste und ein Kopfschutz gehören.
Kein Hau-drauf-Sport
Marco Perin trat mehrere Jahre lang als Leistungssportler im Taekwondo-Kampf an. Zwischen seinem 22. und 27. Lebensjahr war er neben seinem Lehramtsstudium so gut wie jeden Tag in der Halle. Wenn er selbst nicht trainiert hat, hat er Training gegeben oder war auf Turnieren. Letztlich verschlug es ihn mit 27 nicht ins Lehrerzimmer, sondern zur Polizei.
Bei der Frage, wie schwer so eine Schwarzgurtprüfung ist, zieht er den Vergleich mit einer Klausur. Demjenigen, der mit der bestmöglichen Note besteht, fällt die Klausur vermutlich nicht schwer – aber nur, weil er sich zuvor intensiv darauf vorbereitet hat. Damit bestätigt er Worte von Malte Schütte aus der Jugendgruppe: Die Schwarzgurtprüfung sei letztlich nicht so schwer gewesen – „Der Weg dahin war aber schwer. Sich das alles zu erarbeiten.“
Das jahrelange Training war mit Disziplin, aber auch mit Spaß verbunden. Neben der Jugendgruppe gibt es im TV Heiligenloh noch weitere, für Erwachsene, aber auch für Jüngere. Nicht zuletzt mit Blick auf die Arbeit von seinem Trainerkollegen Torsten Paul stellt Marco Perin fest: „Der Nachwuchsbereich blüht im Augenblick ziemlich stark auf.“